Presseaussendung, 9. November 2018 Erfolgreiche Premiere der TravelCulture

Kultur und Tourismus im Dialog / #togetherwegrow18

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Mit einem neuen Format bereichert Oberösterreichs Landeshauptstadt Linz das internationale Angebot an touristischen Kongressen. Im Zentrum von TravelCulture steht der interdisziplinäre Dialog zwischen Kultur und Tourismus. Wie können Institutionen und Initiativen beider Bereiche so zusammenarbeiten, dass für Besucher und Einheimische Mehrwert entsteht? Welche Herausforderungen sind dabei zu bewältigen?

Diesen und vielen anderen Fragen stellten sich die rund 300 Teilnehmenden bei der Premiere der TravelCulture am 8. November in Linz.

Das biennal konzipierte Kongressformat richtet sich an Verantwortungsträger und helle Köpfe im Tourismus sowie im Kulturbereich. Getreu dem Slogan der Stadt, „Linz verändert“, verspricht ihnen TravelCulture eine Oase der Inspiration und des Innehaltens. Georg Steiner, Tourismusdirektor der Stadt Linz, erläutert: „Kaum eine Branche ist so schnelllebig wie der Tourismus. Tourismus im 21. Jahrhundert muss jedoch für Einheimische, Betriebe, Mitarbeiter wie auch Gäste einen Mehrwert bieten. Die Branche konzentriert sich mehr denn je auf wenige Punkte. Es fehlen Narrative, durchgehendes Storytelling sowie Strategien von Entzerrung. Genau hier setzt TravelCulture an: Wir bieten Motivationsschübe für Vor- und Querdenker. Wir loten sinnvolle – überregionale und transdisziplinäre – Kooperationen aus. Wir ermöglichen gemeinsames Arbeiten, sorgen für inspirierende Begegnungen und Wissenstransfer auf Augenhöhe. Und wir unternehmen alles, damit sich die Kongress­teilnehmer wohlfühlen.“

Internationale und nationale Impulsgeber und Querdenker

Selbstverständlich lebt ein Kongress von der Attraktivität seines Programms. TravelCulture verzichtet weitgehend auf das bei Tourismuskongressen übliche Schaulaufen der Destinationen und etabliert stattdessen eine „Culture of Collaboration“: voneinander lernen, sich gut (miteinander) unterhalten, einander begeistern und – wo immer möglich – Zusammenarbeit üben. Das gilt auch für die hochkarätigen internationalen und nationalen Referenten und Impulsgeber, die gemeinsam mit der Moderatorin Claudia Novak das Programm im Musiktheater gestalteten.

Hermann Schneider, Intendant Landestheater Linz Hermann Schneider eröffnete die TravelCulture und meint, dass Reisen und Kultur immer auch eine Reise zu sich selbst wäre: „Kultur ist ein Prozess, bei dem wir Grenzen überschreiten. Und Theater ist mehr als Entertainment. Hier setzen wir uns mit uns selbst auseinander und mit der Frage, wie wir leben wollen. Ähnlich beim Reisen: Es dreht sich viel um Entschleunigung und authentische Erfahrungen. Bei der Reise zu einem anderen Ort, begegnen wir uns selbst als anderer Mensch. Hier geht es unterm Strich um Selbsterfahrung.“

Harald Pechlaner, Professor Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt Harald Pechlaner führte in seinem Vortrag über „Overtourism“ aus, warum sich der Tourismus elementar ändern müsse: „Wir müssen eine kritische Diskussion über die Zukunft des Tourismus führen und uns gezielt fragen, welche Rolle etwa die Bewohner spielen. Es geht in einer Stadt darum, auch das regionale Umfeld mitzudenken. Früher oder später wird der Tourismus nicht mehr von Tourismusverantwortlichen und Destinationsmanagern weiterentwickelt, sondern gemeinsam mit Kultur oder durch einen breiten gesellschaftlichen Diskurs. Linz selbst kann eventuell diese Tiefe erreichen. Das bedeutet aber, dass man Menschen einbindet, die mit Tourismus überhaupt nichts zu tun haben.“

Annika Hampel, Direktorin und wissenschaftliche Leiterin des Africa Centre Freiburg / Universität Freiburg im Breisgau Annika Hampel beschäftigt sich seit Jahren mit fairen Kooperationen und leitete verschiedene Forschungsprojekte in Afrika und Asien: „Meine Forschungen zeigen, dass Kooperationen auf Augenhöhe sehr schwierig umzusetzen sind. Internationale Kooperationen haben den Anspruch, Vielfalt herzustellen, doch leider passiert meist das Gegenteil. Für jegliche Art der Zusammenarbeit gilt Ähnliches wie für jede Partnerschaft: Man muss sich über die Ziele austauschen, diese können unterschiedlich sein, sollten aber irgendwie zusammenpassen.“

Terry Stevens, internationaler Tourismusexperte der University of Swansea Terry Stevens gab einen inspirierenden Input über das Reisen und was eine Destination einzigartig mache: „Grundsätzlich haben Tourismusorganisationen die besonderen Erfahrungen der Besucher nicht in der Hand. Es sind Entdeckungen und glückliche Zufälle, die entscheidend sind, wie eine Destination wahrgenommen wird. Aber wichtig für eine Region oder Stadt ist es, hervorragende Tourismusmanager zu haben, die Ziele und eine Vision verfolgen.“

Barbara Neuhofer, Fachbereichsleiterin Experience Design, Fachhochschule Salzburg Barbara Neuhofer erzählt in ihrem Input über neue Wege des Marketings: „Beim Reisen sind immer die Erfahrungen und Geschichten im Vordergrund. Trotz aller technischer Weiterentwicklungen steht immer noch der Mensch im Mittelpunkt. Neue Technologien werden auch in Zukunft wichtig sein, aber es geht im Prinzip um eine ,human strategy for digital consumers‘.“

Chris Müller, Künstlerischer Leiter der Tabakfabrik Linz Chris Müller stellt die wachsende Bedeutung urbaner Innovations- und Kulturzentren für die Attraktivität einer Destination dar und zeichnet den Weg von der Tabak- zur Ideenfabrik in Linz nach: „Zu Beginn war die Vielfalt an unterschiedlichen Menschen in der Tabakfabrik ein Kritikpunkt, heute ist das ein großes Plus. So ist es auch für den Tourismus eine Chance, sich mit Menschen zu umgeben, die darin kein Fachwissen haben.“

Miša Novak, Management für strategische Projekte, Slowenien Tourismus Miša Novak gibt praktische Einblicke in ihre Arbeit bei Slowenien Tourismus: „Bei uns war es wichtig, nicht Marketing zu betreiben, sondern die Destination zu managen. Wir haben mit Slowenien eine klare Marke positioniert, hinter der das ganze Land und die Bevölkerung stehen.“

In einer Talkrunde sprachen am Ende des Vormittages Touristiker und Kulturschaffende über Gemeinsamkeiten und ihre jeweiligen Sichtweisen: Michael Duscher, Operativer Geschäftsführer der NÖ Kulturlandeshauptstadt St. Pölten Genoveva Rückert, Kuratorin OÖ Kulturquartier und Lektorin Kunstuniversität Linz Ariane Tockner, Leiterin Strategie und Unternehmensentwicklung, Österreich Werbung

Workshops mit Ideen-Feuerwerk

Neben Key-Notes und Gesprächsrunden standen bei TravelCulture auch zwei interdisziplinäre Workshops am Programm:

„Wo ist das Publikum? – Audience Development“ diskutierte im OÖ Kulturquartier anhand von Inputs aus der Publikumsforschung Erfolgsfaktoren und Synergien, aber auch die Reibungspunkte zwischen Kultur und Tourismus.

„Get Inspired“ rückte im Deep Space des Ars Electronica Centers die Kunst des (analogen und digitalen) Spielens in den Fokus. Zehn Speaker aus verschiedenen Fachrichtungen setzten sich kontrovers mit der Frage auseinander, wie Tourismus- und Kulturbetriebe die Freude am Spiel nutzen und ihrer Klientel neue Erlebnishorizonte eröffnen können?

Am Freitag, 9. November, lädt das Verlängerungsprogramm „Smart Destination Donau“ zum Destinationen- und Ländergrenzen überschreitenden Gedankenaustausch in die Tabakfabrik Linz. Der Workshop vernetzt Akteure entlang des Flusses und diskutiert zukünftige Strategien für dessen internationale Positionierung als transnationale Kulturreiseroute.

Warum (in) Linz?

Als UNESCO City of Media Arts und „smart city“ positioniert sich Linz als moderne, dem zeitgenössischen Kulturschaffen zugetane, lebendige und offene Stadt. Linz ist eine typische Vertreterin der „Second Cities“, jener Städte also, die aus dem Schatten touristischer Megadestinationen (Paris, Barcelona, Venedig, …) heraustreten, weil sie sie ein eigenständiges Profil entwickeln und nicht zuletzt in den sozialen Medien als Geheimtipps weiterempfohlen werden. Der Besuch von Second Cities ist Teil der Identitätskonstruktion jener, die auf „die feinen Unterschiede“, also auf die Akkumulation symbolischen Kapitals Wert legen.

In Linz sorgt die Verknüpfung von künstlerischer, wissenschaftlicher und technologischer Zeitgenossenschaft mit einem vielfältigen kulturellen Erbe und hoher Lebensqualität für Bonuspunkte bei den Touristen. Das Ars Electronica Center, das Lentos Kunstmuseum, eines der modernsten Musiktheater Europas, das Kultur- und Innovationslabor Tabakfabrik, der Pöstlingberg, die Grottenbahn und der „Höhenrausch“ sind bekannte Attraktionspunkte in Linz. Zugleich fungieren sie als Symbole für die Identifikation der Bewohner mit ihrer Stadt.

Wer soll angesprochen werden?

Die bei TravelCulture forcierte Kultur des Zusammenarbeitens versteht sich auch als Einladung an die Besucher der Konferenz. Das sind vor allem Verantwortliche in den Bereichen Tourismus und Kultur, junge Menschen in einschlägigen Ausbildungen sowie alle, die an kreativer Weiterentwicklung und Veränderung interessiert sind.

Blue Meeting®: Wohlfühlzone TravelCulture

TravelCulture stellt das Musterbeispiel eines Blue Meeting® dar. So nennt sich das vom Tourismusverband Linz entwickelte Tagungsformat. Es rückt Lebensqualität und Sinnstiftung in den Mittelpunkt. Linz, die Creative-City an der Donau, eignet sich besonders gut, um diese neue Event-Philosophie erlebbar zu machen. Das Konzept des Green Events wurde weiterentwickelt, um nicht nur die Umwelt, sondern auch die individuellen Bedürfnisse der Menschen besser zu berücksichtigen. Das Linzer Blue Meeting®-Konzept besteht aus drei Ebenen: Mensch, Ort und Programm, welche für den Erfolg von TravelCulture optimal aufeinander abgestimmt werden. Zielpublikum und Programm-Highlights wurden bereits angesprochen, Kurzporträts der TravelCulture-Locations finden Sie weiter unten.

TravelCulture Locations

Musiktheater Eines des modernsten Opernhäuser Europas befindet sich im Herzen von Linz. Durch die markante Architektur ist es zu einem Wahrzeichen der Donaustadt geworden und verbindet auf diese Weise technische, architektonische sowie musikalische und spielerische Höchstleistungen miteinander. Das Linzer Musiktheater versteht sich als ein Ort, an dem Distanzen zwischen Künstlern und Publikum aufgehoben werden und modernste Medientechnik mit klassischen Inhalten verknüpft.

Ars Electronica Center Im Deep Space 8K des Ars Electronica Centers (AEC) finden täglich atemberaubende Reisen durch Zeit und Raum statt. Am Vormittag die Katakomben des alten Roms entdecken und nachmittags einen Abstecher in die unendlichen Weiten des Universums – hier scheint nichts unmöglich. Wand- und Bodenprojektionen, Lasertracking und 3D-Animationen lassen Bildwelten in hochauflösender Form entstehen, die Besucher auf Abenteuerreisen entführen.

Das OÖ Kulturquartier verbindet das Landeskulturzentrum Ursulinenhof und das Offene Kulturhaus. Der Gebäudekomplex umfasst des Weiteren die Kunstsammlung Land OÖ, das Moviemento Programmkino und vielfältige Gastronomiebetriebe. Ausstellungen und Veranstaltungen machen das OÖ Kulturquartier zum beliebten Treffpunkt von Gästen und Bewohnern.

Zündende Ideen statt Zigaretten befeuern heute in der Tabakfabrik Linz die Produktivität. Das nach Einstellung der Tabakverarbeitung im Jahr 2009 von der Stadt Linz erworbene denkmalgeschützte Industriejuwel entwickelt sich sukzessive zu einem Zentrum der Creative Industries und zu einem Hotspot für Digitalisierung und Start-ups mit aktuell rund 800 Arbeitsplätzen.  Nicht zuletzt aufgrund ihrer spektakulären Architektur hat sich die Tabakfabrik, errichtet in den Jahren 1929 bis 1935 nach Plänen von Stararchitekt Peter Behrens, in wenigen Jahren als international gefragte Veranstaltungslocation etabliert.